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Gebäudesektor verfehlt erneut Zielwerte für Treibhausgasemissionen

02.05.23

Smart-Living-Technologien können preisbedingten Verbrauchsrückgang verstetigen

In puncto Treibhausgasemissionen hat der Gebäudesektor im Jahr 2022 seine Ziele zum dritten Mal in Folge verfehlt, wie der Expertenrat für Klimafragen in einem aktuellen Bericht bestätigt. Ratsmitglied Dr. Thomas Heimer sieht in diesem Zusammenhang Potenzial in einer Kombination aus dem Einsatz von Wärmepumpen und Smart-Living-Technologien. Das Netzwerk der Wirtschaftsinitiative Smart Living will maßgeblich zu dieser Entwicklung beitragen.

Der aktuelle Bericht des Expertenrats für Klimafragen deckt die Probleme des Gebäudesektors bei der Einhaltung der Klimaziele auf. Zum dritten Mal in Folge schneidet der Bereich in puncto Treibhausgasemissionen schlecht ab, und zwar mit einem Ergebnis von 4,3 Mt CO2-Äq. über dem Sektorziel. Und das, obwohl im vergangenen Jahr günstige Bedingungen für eine positive Emissionsentwicklung geherrscht haben, wie Ratsmitglied Dr. Thomas Heimer kommentiert: „Ohne eine milde Witterung im Winter und eine Veränderung des Heizverhaltens aufgrund der Preiserhöhungen für Heizöl und Gas wäre ein höherer Wert zu erwarten gewesen.”

Die Folge des schlechten Ergebnisses: Ein Sofortprogramm, das die zuständigen Ministerien innerhalb der kommenden drei Monate vorlegen müssen – so will es das Bundes-Klimaschutzgesetz. Die individuelle Einhaltung der Zielwerte ist nämlich nicht nur für die einzelnen Sektoren selbst von Bedeutung: Erzielen alle Sektoren ein Ergebnis oberhalb der Zielwerte, so können die Emissionen von kritischen Bereichen im Gesamtbild nicht ausgeglichen werden.

Für den Gebäudesektor sind zudem weitere Faktoren relevant, worauf Heimer bereits zu Beginn dieses Jahres hingewiesen hatte: Die fehlenden Einsparungen seien demnach auch auf Rebound-Effekte zurückzuführen. So bieten neue Heizsysteme durch geringeren Energieverbrauch zwar Einsparmöglichkeiten – diese Potenziale werden aber durch eine höhere Raumtemperatur und eine gestiegene Quadratmeterzahl pro Kopf wieder zunichte gemacht.

„Deutschland muss seine Aktivitäten zur Erreichung der Klimaneutralität im Gebäudesektor deutlich intensivieren“, mahnt Heimer. Ziel sollte es sein, Wärmepumpen beim Verkauf in Deutschland in eine führende Position zu bringen. „Die preisbedingten Verbrauchsrückgänge in 2022 müssen zukünftig durch transparenzschaffende Smart-Living- Technologien verstetigt werden”, so die Forderung des Experten. An dieser Stelle setzt die Wirtschaftsinitiative Smart Living (WISL) an, die daran arbeitet, branchen- und technologieübergreifende Kooperationen zu fördern, den Transfer von Innovationen im Smart-Living-Bereich zu beschleunigen und bestehende Markthemmnisse zu beseitigen. Die Aufklärung der Öffentlichkeit zu Chancen und Nutzen von Smart-Living-Lösungen „Made in Germany“ ist ein weiteres Ziel der WISL. Die zu diesem Zweck entwickelte Showroom-Landkarte gewährt einen Einblick in die Smart Living-Lösungen der Unternehmen und Dienstleister aus dem Branchennetzwerk der WISL.

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