Deutschland Vorreiter bei der digitalen Transformation der Lebens- und Wohnumgebung: Von technologischen Standards hin zu gemeinsamen und sicheren Datenräumen
Die Wirtschaftsinitiative Smart Living e.V. unterstützt den vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz verfolgten Ansatz zum Aufbau intelligenter Datenräume. Auf den Tagen der digitalen Technologien erklärte die WISL, warum intelligente Datenräume eine zukunftsweisende Lösung für Industrie, Wohnungswirtschaft, Handwerk und Anwender sind.
Die Wirtschaftsinitiative Smart Living e.V. (WISL) hat am 7. Oktober 2024 in Berlin auf den Tagen der digitalen Technologien die „Berliner Erklärung“ zur Unterstützung der SmartLivingNEXT-Strategie zur Etablierung eines Leitmarkts für digitale Smart Living-Technologien in Deutschland unterzeichnet. Grundlage der vom BMWK initiierten Strategie ist der Aufbau eines anwendungsübergreifenden, intelligenten Datenraums, der die gemeinsame und sichere Nutzung vorhandener Daten für innovative Smart Living-Anwendungen ermöglicht. Gemeinsam mit der WISL unterzeichnete auch die SmartHome Initiative Deutschland e.V. die Erklärung.
Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Dr. Franziska Brantner begrüßte zum einen die mit der „Berliner Erklärung“ gesetzten Ziele der beteiligten Wirtschaft zum gemeinsamen Vorgehen in der Digitalisierung hinsichtlich der Etablierung eines Smart Living-Leitmarkts. Zum anderen hob sie die in der „Berliner Erklärung“ zugesagte Unterstützung der beteiligten Wirtschaft bei der Fortentwicklung des bei SmartLivingNEXT verfolgten Konzepts „gemeinsamer Datenräume“ für die vereinfachte Umsetzung system- und herstellerübergreifender Smart Living-Anwendungen hervor.
Adalbert Neumann, Vorsitzender des Vorstands der WISL e.V.: „Wir verabschieden uns heute vom Kampf um die rivalisierenden Standards und sind weltweit Vorreiter bei der Etablierung Verbindungsstandard-übergreifender, intelligenter Datenräume für Smart Living-Anwendungen. Sie sind die Voraussetzung für die immer wichtiger werdende branchenübergreifende Nutzbarkeit von Kundendaten im Wohn- und Lebensumfeld, die für die Entwicklung neuer, intelligenter Anwendungen unabdingbar sind. Wir unterstützen deshalb ausdrücklich den vom BMWK verfolgten Ansatz zum Aufbau intelligenter Datenräume. Sie haben für die weitere Entwicklung eines deutschen und europäischen Smart Living-Leitmarkts – das Kernziel der Wirtschaftsinitiative – eine sehr große Bedeutung.“
Podiumsdiskussion „Warum SmartLivingNEXT eine zukunftsweisende Lösung für Industrie, Wohnungswirtschaft, Handwerk und Anwender ist“
Welche Bedeutung die Berliner Erklärung für Industrie, Wohnungswirtschaft, Handwerk und Anwender hat, hoben in einer Fachsession zum Technologieprogramm SmartLivingNEXT anschließend die WISL-Mitglieder Adalbert Neumann, CEO der Busch-Jaeger Elektro GmbH und Vorstandsvorsitzender der WISL, Dr. Claus Wedemeier, Referatsleiter Demographie und Digitalisierung beim GdW, Paul Seifert, Leiter Referat Technik & Digitalisierung ZVEH und Dr. Wolfgang Weber, Vorsitzender der Geschäftsführung des ZVEI e.V. hervor.
Die Mitgliedsunternehmen des ZVEI kämen laut Weber ursprünglich eher aus der Hardware-Welt. Durch die Digitalisierung und die Entwicklung von Smart Living-Lösungen wollten diese Unternehmen ihre bestehenden Produkte um IT-Lösungen ergänzen und weiterentwickeln sowie neue Geschäftsmodelle aufbauen und umsetzen. Dies sei eine Chance, aber auch notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben und nicht von reinen IT-Unternehmen, insbesondere aus den USA, überholt und wieder zurück zum reinen Hardware-Lieferanten reduziert zu werden.
WISL-Vorsitzender Adalbert Neumann unterstrich ebenfalls die Notwendigkeit, dass Hardwarehersteller sich stärker auf Softwarelösungen konzentrieren müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Gerade die Kombination von Hardware und Software könne einen Mehrwert für Kunden generieren. Auf die Frage, wie es Deutschland schaffen könne, das Kernziel der Wirtschaftsinitiative, einen deutschen Smart Living-Leitmarkt zu entwickeln, antwortete Neumann: „Ich glaube, das Besondere an der Wirtschaftsinitiative Smart Living ist unsere Arbeit als bundesweite, neutrale, branchen- und herstellerübergreifende Plattform. Wir agieren komplementär zu bestehenden und erfolgreich tätigen Verbänden und Initiativen. Das sehen wir hier auf dem Podium, auf dem z.B. ZVEH, ZVEI, das Handwerk und die Wohnungswirtschaft vertreten sind. Damit sind wir ein Sprachrohr in die Politik, aber umgekehrt auch in die Märkte hinein. So können wir gemeinsam, um beim Beispiel SmartLivingNEXT zu bleiben, sogenannte Roadstopper verhindern. Ein Roadstopper sind aus meiner Sicht nach wie vor die Egoismen von Standards. Verständigen wir uns auf einen neutralen Datenraum, werden wir uns in Europa öffnen können. Auch für die Standards, die nicht nur in Europa relevant sind, sondern auch außerhalb von Europa. Dabei reden wir über den Leitmarkt in Europa unter Berücksichtigung der sehr hohen Datensicherheitsstandards. Dazu kann die Wirtschaftsinitiative Smart Living einen großen Beitrag leisten.“
Für Claus Wedemeier vom Gdw sind die Herausforderungen der Skalierbarkeit und Interoperabilität von Smart Living-Lösungen in Mehrfamilienhäusern das entscheidende Kriterium. Wohnungsunternehmen könnten aufgrund begrenzter finanzieller und personeller Ressourcen niemals auf einmal ihren Gebäudebestand in toto ausbauen. Deshalb forderte er skalierbare Systeme. So könne man sicherstellen, dass man bereits eingebaute Systeme bei einem möglichen Herstellerwechsel zum späteren Zeitpunkt nicht ersetzen müsse, sondern sich diese nahtlos integrieren ließen. Er forderte die Industrie auf, finanzierbare Systeme zu entwickeln, die sowohl skalierbar als auch interoperabel sind, um den spezifischen Anforderungen der Wohnungswirtschaft gerecht zu werden.
Paul Seifert vom ZVEH hob die Bedeutung der Qualifikation bei der Integration von IT und OT im Handwerk hervor. Er betonte, dass die Handwerksbetriebe in der Lage sein müssen, medienbruchfreie Arbeitsabläufe zu gewährleisten und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gewerken zu verbessern. „Die zunehmende Verschmelzung von Operational Technology (OT) und Information Technology (IT) erfordert eine Schnittstelle zwischen den klassischen Domänen Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau. Handwerksbetriebe müssen in der Lage sein, diese Schnittstellen zu bedienen, um komplexe Systeme zu installieren.“ Das Handwerk müsse skalierbar bleiben, um den Anforderungen der Klimawende gerecht zu werden. Mit 3,5 Millionen Beschäftigten und einem Umsatz von etwa 500 Milliarden Euro seien die Klimahandwerke eine bedeutende Wirtschaftsgröße. Datenräume würden helfen, diese Skalierbarkeit zu gewährleisten und die Effizienz zu steigern.
Zum Schluss beantwortete Adalbert Neumann die im Titel der Veranstaltung gestellte Frage „Warum ist SmartLivingNEXT eine zukunftsweisende Lösung für Industrie, Wohnungswirtschaft, Handwerk und Anwender?“ mit seiner Vision für das Jahr 2035: „Das übergeordnete Ziel der Wirtschaftsinitiative ist ja, Leitmarkt für Smart Living-Anwendungen werden zu wollen. Das sind wir dann in 2035. Und das bedeutet, dass Smart Living ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für Deutschland ist und wir Weltmarktführer für Smart Living-Anwendungen sein werden.“
Hier finden Sie die Berliner Erklärung der WISL e.V. zum Aufbau gemeinsamer Datenräume.